Vor zehn Monaten hat European Homecare die Beratung und Betreuung für geflüchtete Menschen in der Leipziger Unterkunft für Geflüchtete in der Blücherstraße übernommen. Von Anfang an ist Katharina Wirthmann dabei: Die Sozialarbeiterin ist erste Ansprechpartnerin für die 37 Bewohnerinnen und Bewohner, darunter 22 Kinder. „Die Familien kommen aus ganz verschiedenen Herkunftsländern wie Syrien, Pakistan, Tschetschenien, Albanien oder Georgien“, berichtet sie. Untergebracht sind die Bewohner*innen in ganz normalen Wohnungen mit eigener Küche und Bad. Das Gebäude verfügt außerdem über einen Innenhof mit Grünfläche, der gerade in den vergangenen Sommer- und Herbstmonaten von allen genutzt wurde: So zum Beispiel für ein gemeinsames Herbstfest oder auch für ein Gartenprojekt, bei dem zusammen Hochbeete angelegt und mit verschiedenen Kräutern und Gemüse bepflanzt wurden. „Viele Bewohner*innen haben den berühmten ‚grünen Daumen‘. So hat sich auch eine Ableger-Börse etabliert, bei der Pflänzchen getauscht werden“, berichtet Katharina Wirthmann und deutet vielsagend auf die üppig wachsenden Pflanzen in den Büroräumen.
Von Montags bis Freitags kümmert sich die Sozialarbeiterin hier um die Anliegen der Bewohner*innen. So vermittelt sie zum Beispiel Plätze in Integrationskurse, unterstützt bei Behördenanträgen oder vereinbart Termine für Wohnungsbesichtigungen. Täglich gibt es eine offene Sprechstunde. Außerdem organisiert sie Freizeit- und Ferienprogramme für die Kinder, wie zum Beispiel ein Anti-Mobbing-Projekt, Back-Nachmittage oder Hausaufgabenbetreuung, Sport und Musik in Kooperation mit Ehrenamtlichen.
Auch zu dem Thema Verkehrserziehung werden die Bewohner*innen – insbesondere die jüngsten – sensibilisiert. Dafür wurden die „Bürgerpolizisten“ in die Einrichtung eingeladen, auch, um Kindern mögliche Ängste vor Uniform tragenden Menschen zu nehmen. Der Besuch war ein voller Erfolg: Die Kinder durften das Polizeiauto erkunden, schusssichere Westen anprobieren und jede Menge Fragen stellen. Außerdem wurde über Verkehrssicherheit, insbesondere beim Radfahren, gesprochen.
Gerade das Radfahren ist für alle ein wichtiges Thema: So hat jede*r hier sein eigenes Fahrrad, mit dem es zur Schule oder zur Arbeit geht. Auch repariert werden die Räder selbst, zum Beispiel bieten Ehrenamtliche der Kirchengemeinde regelmäßig eine Fahrradwerkstatt an. Nachhaltigkeit und Integration gehen hier Hand in Hand.