Wie lässt sich Integration geflüchteter Kinder fördern?
Ein großer, starker Baum mit vielen Blättern – dieses Bild ziert seit neuestem eine Wand des Aufenthaltsraums in der Flüchtlingsunterkunft Pophankenweg. Das Wandbild ist eines der Ergebnisse eines Kooperationsprojekts der Universität Oldenburg mit der Gemeinschaftsunterkunft, in dem Studierende des Fachs Sonderpädagogik Kinder aus Flüchtlingsfamilien für neun Monate begleiten.
Das so genannte Buddy-Projekt findet aktuell bereits zum dritten Mal statt. Jeweils eine Studentin oder ein Student kümmert sich um ein Flüchtlingskind, die beiden bilden ein Buddy-Paar. Die Studierenden besuchen ihre Schützlinge jeweils einmal pro Woche, um zum Beispiel mit ihnen zusammen zu kochen, zu basteln, zu musizieren oder um ins Museum oder ins Schwimmbad zu gehen. Daneben finden gemeinschaftliche Aktivitäten aller Buddy-Paare statt – wie etwa die Malaktion im Pophankenweg, bei der Kinder und Studierende die Wand des Aufenthaltsraums gestalteten.
Buddy-Paare treffen sich wöchentlich
Das Projekt wird von der Stadt Oldenburg und der European Homecare GmbH unterstützt, die die Gemeinschaftsunterkunft betreibt, und durch Spenden der NWZ-Weihnachtsaktion finanziell gefördert. Es hat das Ziel, die geflüchteten Kinder emotional zu stabilisieren und ihre Integration zu erleichtern. Gleichzeitig erwerben die angehenden Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen Qualifikationen, die sie für ihre zukünftige Arbeit benötigen. „Die Studierenden lernen etwa, über ihre Rolle zu reflektieren, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und gleichzeitig eine professionelle Distanz zu ihren Schützlingen zu bewahren“, sagt Dorin Strenge vom Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik der Universität, die das Projekt koordiniert.
Beide Seiten profitieren
Die Forscherin hat die Ergebnisse der beiden bisherigen Buddy-Projekte zusammen mit ihrer Kollegin Dr. Eileen Schwarzenberg ausgewertet und herausgefunden, dass sowohl die Studierenden als auch die Kinder profitierten. „Unternehmungen, bei denen die Kinder Beziehungen zu Gleichaltrigen aufbauen und ein positives Selbstbild entwickeln können, fördern die Integration besonders gut“, berichtet Strenge.
Im Aufenthaltsraum der Gemeinschaftsunterkunft wird die enge Beziehung der Buddy-Paare bildlich sichtbar: In den Zweigen des aufgemalten Baumes hängen nun Fotos der Kinder und ihrer Buddys in selbst gestalteten Rahmen – inmitten guter Wünsche für die Zukunft der Kinder.
Dieser Artikel ist von der Universität Oldenburg veröffentlicht worden: https://www.uni-oldenburg.de/news/art/gute-wuensche-fuer-die-zukunft-3409/