Seit Juli 2017 nimmt die European Homecare GmbH an der von UNICEF und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ins Leben gerufenen Initiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ teil. Bundesweit werden rund 100 Koordinationsstellen für Gewaltschutz gefördert. Unter dem Dach der Bundesinitiative haben das BMFSFJ und UNICEF gemeinsam mit einem breiten Netzwerk von Partnern „Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ erarbeitet.
Die Mindeststandards sollen als Leitlinien für die Erstellung und Umsetzung von Schutzkonzepten in jeder Form von Flüchtlingsunterkunft gelten und erstrecken sich insbesondere auf die Bereiche Personal und Personalmanagement, interne Strukturen und externe Kooperationen, Umgang mit Gewalt- und Gefährdungssituationen und Risikomanagement, menschenwürdige, schützende und fördernde Rahmenbedingungen sowie dem Monitoring der erzielten Fortschritte.
Eine Mitarbeiterin der European Homecare GmbH ist als Gewaltschutzkoordinatorin in einer (kommunalen) Gemeinschaftsunterkunft in der Region Oldenburg eingesetzt und erarbeitet ein spezifisches Schutzkonzept für dessen Bewohnerinnen und Bewohner. Bei Fachkonferenzen und Vernetzungstreffen mit Koordinatorinnen und Koordinatoren aus anderen Regionen Deutschlands findet regelmäßig ein Austausch zum Thema statt.
Ziel der Initiative ist es, die Sicherheit von Kindern, Frauen und Jugendlichen sowie anderen besonders schutzbedürftigen Personen in Flüchtlingsunterkünften zu verbessern. Zusammen mit den Leitungen der Unterkünfte entwickeln und implementieren die Koordinatorinnen und Koordinatoren spezifische Schutzkonzepte und verfolgen ihre Umsetzung. Sie sind die zentralen Ansprechpersonen für Bewohnerinnen und Bewohner sowie für Beschäftigte in den Flüchtlingsunterkünften zu Fragen, die sich aus der Entwicklung und Umsetzung des Schutzkonzeptes ergeben. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Organisation von Schulungen der in der Einrichtung tätigen Personen, die von UNICEF und Partnern, u.a. zu Fragen des Kinderschutzes, kinderfreundlichen Orten und entsprechenden Angeboten entwickelt wurden. Zudem organisieren die Koordinatorinnen und Koordinatoren die Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort und informieren die Bewohnerinnen und Bewohner über ihre Rechte sowie über Beratungsangebote in Fällen von Gewalt.
Gewaltschutz ist in Flüchtlingsunterkünften ein wichtiges Thema, weil zugewanderte Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen mit z.T. unterschiedlichen Wertvorstellungen zusammenleben. EHC hat selbst entwickelte Standards, durch die ein adäquates Handeln bei Gewaltvorfällen möglich ist und Betroffene und Mitarbeitende geschützt werden. Dies führt zu mehr Sicherheit innerhalb der Flüchtlingseinrichtung.
Zur Umsetzung von Gewaltschutz wurde eine partizipative Risikoanalyse und Bestandsaufnahme durchgeführt, um die Bedarfe der Bewohnerinnen und Bewohner besser zu erfassen. Es gibt anonyme Beschwerdekästen und ein Angebot von regelmäßig stattfindenden Info- und Aufklärungsveranstaltungen.
Durch das Projekt ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern und der Einrichtungsleitung entstanden. Wünsche, Bedarfe und Anregungen werden aktiv umgesetzt und teilweise auch bauliche Veränderungen verwirklicht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Hinblick auf schutzbedürftige Personen vermehrt sensibilisiert. Ein weiterer Erfolg ist, dass geflüchtete Frauen in der Unterkunft allgemein mehr Gehör finden und z.T. erstmals Zugang zu Themen wie Gewaltschutz und Frauenrechte erhalten. Durch die Stelle der Gewaltschutzkoordinatorin finden Flüchtlingsunterkünfte auch von Anwohnerinnen und Anwohnern sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der örtlichen Umgebung der Flüchtlingsunterkunft mehr positive Beachtung. Insgesamt trägt die Förderung durch das Bundesfamilienministerium für EHC dazu bei, durch die offene Thematisierung von Gewalt (-schutz), den Schutz von Bewohnerinnen und Bewohnern in Flüchtlingsunterkünften zu verbessern und ein sicheres und positives Miteinander zu fördern.
Weitere Informationen zur Bundesinitiative: https://www.gewaltschutz-gu.de/