Eine bildschöne Altstadt, eine intakte Infrastruktur und eine weltoffene Haltung – Werdau hat eine Menge zu bieten. Nicht nur den langjährigen Bewohnern, sondern auch Neuankömmlingen. Dafür wurde Werdau jetzt vom Ostdeutschen Sparkassenverband als „Kommune des Jahres“ ausgezeichnet.
Schon seit 1990 nimmt Werdau Asylsuchende auf und steuert so dem Bevölkerungsrückgang und einhergehenden Problemen wie Leerstand und Fachkräftemangel entgegen. In der vermehrten Zuwanderung seit 2015 sieht man eine Perspektive für die Zukunft. Bürgermeister Stefan Czarnecki erklärt: „Wir sind nicht naiv, wollen aber denen helfen, die sich in Wirtschaft und Gesellschaft integrieren wollen. Das sehen wir als Chance für unsere Unternehmen und auch für die Zukunft unserer Stadt. Aus welchen Regionen dieser Welt und aufgrund welcher Herausforderungen die Menschen zu uns kommen, ist dabei völlig zweitrangig.“
So sieht es auch Karsten Brückner, Einrichtungsleiter einer von European Homecare (EHC) betriebenen Gemeinschaftsunterkunft mit angeschlossenen Wohnungen: „Von Anfang an bekommen Asylbewerber hier die Möglichkeit, sich weiterzubilden und somit auch die Perspektive, sich langfristig zu integrieren.“ Die Motivation bringen sie mit, die Qualifikation erfolgt vor Ort. Das funktioniert, weil alle an einem Strang ziehen: als erstes natürlich die Einwanderer selbst, dann die Stadt Werdau mit ihren engagierten Bürgern, die Mitarbeiter der Gemeinschaftsunterkunft, zahlreiche Unternehmer, das Bildungswerk der sächsischen Wirtschaft, die Berufsfachschule für Altenpflege und Rettungsdienst, Vereine und Kirchen. Der guten Kommunikation und Netzwerkarbeit aller Akteure ist es zu verdanken, dieses integrative Modellprojekt auf den Weg zu bringen und erfolgreich zu verankern.
Qualifikation als Schlüssel zur Integration – mit diesem Konzept ist Werdau so erfolgreich. Und zwar nachhaltig: Nahezu alle, die hier die Chance zur Aus- oder Weiterbildung bekommen, bleiben auch vor Ort.