Mit der Auftaktveranstaltung am 01.03.2017 beginnt die aktive Arbeitsphase des Modellprojektes zur Integration von Migranten in das Wohnumfeld der Stadt Werdau und die Unternehmensstruktur des Landkreises Zwickau – MIM 2017.
Das Projekt ist eine Initiative der Fachkräfteallianz des Landkreises Zwickau in dessen Handlungsschwerpunkt Asyl und Migration. In diesem Konsortium sind alle wichtigen Entscheidungsträger zur Umsetzung der regionalen Fachkräfteentwicklung tätig. Auf diese Weise werden alle Aktivitäten zielführend ausgerichtet und in der rechten Weise gebündelt.
In Zusammenarbeit der Stadtverwaltung Werdau, der European Homecare GmbH und dem Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft soll zugereisten Mitbürgern die Integration in das Leben in der Stadt erleichtert werden. Die positive Arbeits- und Lebenskultur der Stadt Werdau wird so weiterentwickelt und ein friedvolles Zusammenleben unterstützt.
Der Zugang zur Zielgruppe erfolgt primär durch den Kooperationspartner European Homecare GmbH in Werdau sowie die Stadtverwaltung Werdau, die schon über viele Jahre Kontakt zu und Erfahrungen im Umgang mit asylsuchenden und zugereisten Personen haben.
Die Stadt Werdau ist sehr interessiert, Fachkräfte in der Region auch wohnortmäßig zu halten, Migranten in der Stadt und ihren Ortsteilen sesshaft werden zu lassen und in die ansässigen Unternehmen einzugliedern. Damit wird die Stadt Werdau als Wohn- und Lebensmittelpunkt interessant gestaltet. Zudem kann die Erweiterung und Ansiedlunge von Unternehmen, die eine Grundvoraussetzung für Wohlstand in der Region ist, nur dann erfolgen, wenn auch in Zukunft ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen.
Das Wort „Willkommenskultur“ ist in aller Munde, doch die Integration ausländischer Beschäftigter läuft nicht von allein. Bei ausländischen Fachkräften kommen oft Sprachbarrieren, ein anderer kultureller Hintergrund und ein neues soziales Umfeld hinzu. Gleichwohl gibt es hier und dort zu überwindende Berührungsängste in den Belegschaften. Ziel der gemeinsamen Projektarbeit ist es, Wege zur Lösung dieser Herausforderungen zu schaffen.
Dabei versteht sich EHC als interkultureller Partner des bsw und wird das Projekt mit sozialer Betreuung personell verstärken. „Wir kennen die Menschen, die wir betreuen, sind mit ihren Kulturen vertraut und können nicht nur Sprachen, sondern auch Handlungsweisen, Reaktionen und Lebensart „dolmetschen“. Durch unsere besondere Stärke der Interkulturalität, sehen wir uns als wichtiges Bindeglied und Mittler zwischen Geflüchteten, Bildungsträgern und Unternehmen der Region.“ so Karsten Brückner, Regionalleiter der EHC in Werdau.
Neben einer Unterstützung der Migranten durch Erarbeitung einer beruflichen Integrationsstrategie, Aufzeigen beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten, Hilfestellung beim Erkennen persönlicher Stärken und Kompetenzen, der Praktikumsbetreuung sowie dem Erklären der Unterschiede zum Herkunftsland, wird EHC sich auch in interkultureller Mediation, Deeskalationsmanagement und Seminaren oder Workshops für Multiplikatoren einbringen. Die Geflüchteten werden durch EHC auf Vorstellungsgespräche vorbereitet, erhalten Computertraining und erfahren Assistenz beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen.
Im neuen Projekt spielen die Unternehmen der Region eine wichtige Rolle. Sie können einerseits auf die Erfahrungen der Projektakteure im Umgang mit Zugereisten Personen zurückgreifen und darauf aufbauend ihre eigenen Ressourcen entwickeln und andererseits auch Fachkräfte rekrutieren.
Viele Unternehmen, die zum ersten Mal Migranten einstellen wollen, haben bereits im Vorfeld eine Reihe von Fragen, die geklärt werden müssen.
Neben vielen rechtlichen, kulturellen und sozialen Fragen, steht die Eingliederung in bestehende Teams, die Identifikation mit dem Unternehmen und dessen Philosophie, die Anerkennung von Abläufen und Werten des Umgangs miteinander, die Kommunikation und vieles mehr im Mittelpunkt. Bewährt hat sich dafür ein konzeptionelles Vorgehen, wenn Integration gelingen soll. Dazu werden interkulturelle Seminare und Trainings sowie Coachings speziell zu Firmenrelevanten Fragestellungen konzipiert und durchgeführt. Im Mittelpunkt steht das Verstehen und das Verständnis anderer Kulturen und der Umgang im betrieblichen Alltag.
Das Bildungswerk der sächsischen Wirtschaft kann dabei auf zahlreiche Erfahrungen zurückblicken. Auch die Stadtverwaltung Werdau engagiert sich bereits seit über zwei Jahren aktiv für die integration von vorwiegend gut qualifizierten Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Mit Erfolg.
Beim bsw-Bildungszentrum Werdau erwerben seit Oktober 2015 asylsuchende Personen Sprach- und Berufskenntnisse, lernen die Arbeits- und Lebenskultur der Stadt kennen und erfahren, was sie selbst tun können um sich in das neue Umfeld zu integrieren und um zufrieden leben zu können. Die Fahrradwerkstatt ist sicher schon einigen Werdauer Bürgern bekannt, viele andere Aspekte weniger. Insgesamt sind in Werdau derzeit über 50 Asylbewerber und Migranten in Maßnahmen zur beruflichen Integration.
In Bezug auf die Weiterentwicklung von Ressourcen kann die Projektarbeit allen, am Arbeitsmarkt wirkenden Akteuren von Nutzen sein und so auch weit über die Projektlaufzeit hinaus Wirkung zeigen.
Ihr Ansprechpartner:
Stadtverwaltung Werdau
Fachdienst Stadtmarketing / Öffentlichkeitsarbeit
Herr André Kleber E-Mail: pressestelle@werdau.de