„Ein Containerdorf hatte ich mir ganz anders vorgestellt!“, zeigt sich eine Besucherin des Wohnprojekts in Garbsen-Berenbostel erstaunt. Beim Tag der offenen Tür hatten Anwohner, Vertreter der Presse und Interessierte die Gelegenheit, die gerade fertiggestellte Unterkunft zu besichtigen, sich einer Führung durch die Räumlichkeiten anzuschließen und Vertretern der Stadt und des Betreibers European Homecare Fragen zu stellen. Hell und freundlich wirken die Räume, ein Kinderspielzimmer ist schon bereit für die ersten kleinen Besucher. Nur der Außenbereich sieht nach Baustelle aus – da hier noch Baufahrzeuge unterwegs sind, wird die Begrünung als letztes in Angriff genommen.
Die drei Gebäude enthalten vier Einheiten für jeweils eine Familie. Dank der modularen Bauweise lassen sich die Größen jedoch flexibel anpassen. Auch eine barrierefreie Einheit gibt es. „Insgesamt können hier bis zu 71 Menschen auf 1350 Quadratmetern Fläche untergebracht werden“, erklärt die Schul- und Sozialdezernentin Monika Probst. Der Einzug der Familien, die vor allem aus Syrien und dem Irak stammen, findet jedoch erst nach und nach statt.
Es handelt sich nicht um eine „gewöhnliche“ Unterkunft für Flüchtlinge: Hier sollen insbesondere Familien einziehen, für die es auf dem regulären Markt schwierig ist, eine ausreichend große Wohnung zu finden. Das gilt insbesondere für kinderreiche Familien. Die ersten werden schon in Kürze einziehen. Ingmar Witt, Einrichtungsleiter von European Homecare, erklärt: „Eigentlich sind die Menschen schon integriert – die Erwachsenen haben eine Arbeitsstelle gefunden, die Kinder gehen hier in Garbsen zur Schule. Nur mit der passenden Wohnung klappt es oft nicht auf Anhieb.“ Auch in Garbsen ist der Wohnungsmarkt, so wie in weiten Teilen der Region Hannover, angespannt.
Die Unterkunft soll die Familien nicht nur vor prekären Wohnverhältnissen und möglicher Obdachlosigkeit schützen. Es soll auch verhindert werden, dass der schon weit fortgeschrittene Integrationsprozess durch einen Wohnortwechsel unterbrochen wird. Gerade die Kinder brauchen stabile Strukturen und Rückzugsräume, um ihre Chancen auf Bildung und Teilhabe zu erhöhen. Daher gibt es in der Einrichtung auch ein Beratungsangebot durch Sozialarbeiter, die zu allgemeinen Fragen, aber auch zu speziellen Fragestellungen, wie z.B. zum Schulsystem und zum Übergang in die weiterführenden Schulen, informieren können.