Seit 2013 hilft der „Unterstützerkreis Flüchtlingsunterkünfte Hannover e. V.“ (UFU) geflüchteten Menschen. Aufgrund des Bürgerkriegs in Syrien stiegen die Asylbewerberzahlen in diesen Jahren an. Wie alle Städte war auch Hannover auf die Vielzahl der ankommenden Flüchtlinge nicht ausreichend vorbereitet: Notunterkünfte entstanden in Zelten, Turnhallen und Krankenhäusern, die Behörden waren überfordert. Engagierte Bürger schlossen sich zusammen, um die Neuankömmlinge mit dem Nötigsten zu versorgen. Sylvia Grünhagen, Leiterin der UFU-Geschäftsstelle, erinnert sich: „Damals fehlten Strukturen, Zuständigkeiten waren nicht geklärt. Heute beschäftigt die Stadt Hannover im Fachbereich Integration rund 50 Sozialarbeiter.“ Die Ehrenamtlichen konnten viel auffangen: Sie organisierten Kleiderspenden, übersetzten, halfen bei Behördenangelegenheiten. Es gründeten sich 25 Nachbarschaftskreise in der Nähe der Flüchtlingsunterkünfte, der UFU entwickelte sich zu einer Art Dachverein. Dieser kümmert sich um Fortbildungen für die Ehrenamtlichen, berät zu möglichen Tätigkeiten und akquiriert Spenden. Die Arbeit des Vereins hat sich mittlerweile verändert – von der Ersthilfe zur Alltagshilfe, wie Grünhagen beschreibt: „Nach der ersten Nothilfe geht es nun um das Ankommen im Alltag und darum, den Status ‚geflüchtet‘ hinter sich zu lassen. Es geht um das Ausloten beruflicher Möglichkeiten, den Einstieg in das duale Ausbildungssystem und Unterstützung, damit die Ausbildung auch klappt.“
Weitere Schwerpunkte liegen in der individuellen Sprachförderung, Hilfe beim Thema Wohnung und Miete sowie Schulprojekten: „Beim Projekt ‚In unserer Mitte‘ besuchen Schüler und Schülerinnen mit Fluchterfahrung Schulen, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Im Gegenzug besteht die Möglichkeit, andere in die Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge einzuladen.“ Speziell für Kindergartenkinder und Grundschüler ins Leben gerufen wurde eine „Brotdosen-Aktion“, bei der gemeinsam ein gesundes Frühstück für die Schule zubereitet, nebenbei über ausgewogene Ernährung informiert wird und gleichzeitig die deutschen Begriffe für verschiedene Lebensmittel geübt werden. Der Bedarf an Hilfe und Helfern ist nach wie vor da, auch wenn die Flüchtlingszahlen zurückgegangen sind. Denn Integration ist ein langfristiger Prozess, der nicht mit einem positiven Asylbescheid erledigt ist. Neben den erfolgreichen laufenden Projekten wie Sprachpatenschaften oder individueller Nachhilfe für Schüler sind weitere geplant: „Die Schwimmkurse für Geflüchtete – Kinder wie Erwachsene – sind sehr gefragt und wir würden gerne noch mehr anbieten, z.B. auch in den Ferien. Außerdem planen wir Erste-Hilfe-Kurse, eine Elternschule für alle Fragen rund ums Thema Erziehung und ein Frauen-Empowerment-Projekt.“
Zu besonderen Anlässen werden vor allem Geld- oder Sachspenden benötigt, wie zum Schulanfang oder zu Weihnachten: Der Unterstützerkreis packt Geschenke für die Kinder in den Unterkünften, was European Homecare mit einer Spende von 500 € förderte. „Der Bedarf ist nach wie vor groß, auch, weil die Landesmittel weniger werden“, so Grünhagen. Doch auch persönliche Hilfe ist gefragt: „Es gibt eine große Nachfrage nach Einzelunterstützung. Interessierte können einfach anrufen oder eine Mail schreiben. Wir freuen uns über jede Hilfe!“