Normalerweise werden hier Säume gekürzt, Jeans ausgebessert oder eigene Entwürfe kreiert: Einmal pro Woche lädt die Heidenroder Initiative für Kommunikation, Integration und Bildung in der kommunalen Betreuungseinrichtung zum Nähcafé. In großer Runde kann es zwar zur Zeit wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus Covid-19 nicht stattfinden – Bewohner*innen hatten jetzt aber die kreative Idee, Stoffmasken zu nähen. Betreuungsleiter Frédéric Heuper organisierte kurzerhand kochfeste Bettwäsche: „Da der Chef der Bundesärztekammer dazu rät, einfache, auch selbst gebastelte Masken zu tragen, unterstützen wir das Projekt gerne.“ Für Sara A. und Sakar K., die beide aus dem Irak stammen, ist das eine willkommene Abwechslung: „Nach den ersten Masken haben wir einfach weitergemacht. Jetzt nähen wir für die ganze Unterkunft. Jeder, der möchte, bekommt auch eine.“
Auch in einer Gemeinschaftsunterkunft in Hannover findet normalerweise wöchentlich ein Nähtreff statt, den die Sozialarbeiterin Alina Wigge organisiert. Nachdem Gruppenaktivitäten untersagt wurden, verteilte sie die Nähmaschinen an die Bewohner*innen, damit sie in ihren eigenen Wohnräumen weiterarbeiten konnten. Statt jedoch weiter Kleidung zu nähen, hatten viele von ihnen den Wunsch, mit Nadel und Faden auch anderen zu helfen. Alina Wigge besorgte also Stoff und Schnittmuster für Masken. Seit einigen Tagen läuft die Masken-Produktion. Und zwar nicht nur für den eigenen Bedarf, erzählt Wigge: „Eine Bewohnerin hat auch für die Mitarbeiter*innen unseres Sicherheitsdienstleisters Masken genäht. Sie haben sich riesig gefreut.”
In der Erstaufnahmeeinrichtung in Dresden ist das Projekt „Stoffmasken – genäht von Bewohnern für Bewohner“ gestartet: Gemeinsam mit Sozialarbeitern läuft auch hier die Produktion auf Hochtouren. Die Masken werden anschließend mit einem Reinigungshinweis in verschiedenen Sprachen verteilt.
Bei diesen Projekten handelt es sich um Stoffmasken zum persönlichen Gebrauch gesunder Menschen. Bisher sind keine Bewohner in Heidenrod-Kemel, Hannover und Dresden mit Covid-19 infiziert. Alle Bewohner, die erkranken oder sich in Quarantäne befinden, sowie betreuende Mitarbeiter und natürlich unser medizinisches Personal bekommen medizinische Schutzkleidung gestellt.